Buell XB9R
Eine Buell XB9R oder die Geschichte wie ich zu diesem Bike kam. Eines netten Tages besuchte ich meinen Kumpel David in seiner Autowerkstatt und staunte nicht schlecht als ich dieses Bike bei ihm auf dem Hof stehen sah. Bei genauerer Betrachtung der eher unscheinbaren Maschine sah ich dann das Potenzial. Auf meine Frage warum er sich wieder ein Moped zugelegt habe, schließlich hatte er seine fette Harley wegen Zeitmangel verkauft, kam die Antwort: Konnte ich nicht anders, der Preis war zu gut. Als ich diesen dann hörte antwortete ich leichtfüßig, daß ich für diesen Kurs das Teil auch genommen hätte. Dieser Spruch war folgenschwer und das erfuhr ich dann ein paar Tage später. Aus den Augen aus dem Sinn. Und dann kam der Anruf. David meinte, hey Paddy du hast doch gesagt…
Tja, was soll ich sagen, ein Mann ein Wort. Einige Wochen später hatte ich dann die Buell XB9R in meiner Garage, umgemeldet, TÜV und fahrbereit. So dachte ich.
Nun, ich sah mir dann das blaue und unverbaute Gefährt näher an und es entstand auf Anhieb eine Haßliebe. Eine Buell XB9R fahren ist mehr als nur ein Moped fahren, das merkte ich bereits bei meiner ersten kurzen Ausfahrt. Bis dato war ich nur mit den japanischen Marken vertraut. Ob ZXR, GPX, Ninja und co.. Ich wußte was passiert wenn man den Hahn aufriß. Aber bei dieser Granate hier ist alles anders. So kompakt, so pur, so zwingend in ihrer Logik. Sprit in den Rahmensträngen, Öl in der Schwinge. Alles zur Zentralisierung der Massen. Das kompromisslose Fahrwerk mit dem kürzesten Radstand aller Straßenmotorräder und die gnadenlose Vorderradbremse verlangen einiges ab. Man muß sich definitiv auf diese Maschine einlassen. Ansonsten verzeiht dir dieses Moped keine Fehler und wenn sie noch zu klein sind.
Unverständlich für einige Biker, ich mag das Teil wie es ist, im originalen Zustand. Ob u.a. die dicken Blinker oder die gewöhnungsbedürftige Farbe, alles ist so wie es sein soll. Einzig die Felgen haben den Zahn der Zeit schlecht verkraftet. Hier half eine neue Beschichtung. Mit Hilfe einiger guter Kumpel wurde der technische Zustand auf 100% gebracht. Vom neuen Luftfilter, Radlager, Zahnriemen, Kerzenstecker über Reifen, Batterie, Verkleidung bis hin zur Beleuchtung, Öle und Fette. Alles wurde ausgetauscht. Ach ja nicht zu vergessen, das Mapping. Mit der entsprechenden Software war auch das kein richtiges Problem mehr. Mittlerweile möchte ich „sportmäßig“ kein anderes Moped unter dem Hintern haben. Mit solch einer PS-Leistung, diesem Drehmoment, einem Gewicht von unter 200 Kilogramm, ein abgefahrenes Fahrverhalten und ohne technische Spielereien wie ABS (und was es sonst noch so gibt) ist dieses alte Teil noch immer der Hammer und wird es auch bleiben. Man muß sie lieben oder hassen…
Mit der Zeit interessierte ich mich nicht nur für die Technik sondern auch für die Geschichte dieser außergewöhnlichen Maschine. Erst nach vielen Stunden der Recherche wurde mir letztendlich bewußt was ich da tatsächlich in der Garage stehen habe. Mittlerweile bin ich recht froh über den Anruf von David. Hätte ich jedoch nicht so viel Hilfe aus der Scene bekommen würde die Nummer wahrscheinlich anders aussehen. Aber so, geiles Teil!
Nebenbei von mir ein echter Buchtipp für alle Buell-Fans, das Buell Book!
(Auf meine Ausgabe bin ich besonders „stolz“, sie ist handsigniert.)
Kleiner Auzug aus dem Buell Book:
„Baujahr 2002, mit dem Sportfighter Firebolt XB9R debütierte das erste Modell der neuen XB-Plattform. Erik Buell stellt damals seine neue Kreation nicht etwas in den USA, sondern im spanischen Valencia der Presse vor. Die wichtigsten technischen Neuerungen: neu konstruierter Leichtmetallrahmen mit integrierten Tank, Leichtmetallschwinge (die gleichzeitig als Motorölreservoir dient), die Zero-Torsional-Load Scheibenbremse am Vorderrad und der luftgekühlte 984 Kubikzentimeter große und hochverdichtete V-Twin. 2003 erwirbt Harley-Davidson die zwei Prozent der Buell-Aktien, die sich bislang noch in Erik Buells Besitz fanden. Ab diesen Zeitpunkt war Buell eine hundertprozentige Tochter der Motor Company.“
Buell Book, 3. Auflage, Huber Verlag.
Autoren: Dr. Heinrich Christmann, Carsten Heil und Jens Krüper.
ISBN 13: 978-3-927896-72-7
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